Weshalb ich die antiautoritäre Erziehung zur Altersversorgung in Deutschland für brandgefährlich halte

Bei der in den 1970er Jahren modernen antiautoritären Erziehung durften Kinder tun und lassen was sie wollten. Die Eltern setzten darauf, den Kindern möglichst viel freien Spielraum zu geben. Die Kinder sollten eigenständige Erfahrungen treffen.

In der deutschen Rentendiskussion scheint mir, dass Altachtundsechziger und Fans der antiautoritären Erziehung auf dieses System setzen. Wie sonst wären dümmliche Vorschläge und das jahrzehntelange Vorsichhinschieben von dringend notwendigen Reformen zu erklären?

Die Basis guter Entscheidungen ist Wissen

Wissen wird entweder vermittelt oder durch Erfahrung erworben.

Zu Altersvorsorge gibt es in Deutschland keine geregelte Wissensvermittlung.

Altersvorsorgewissen durch Erfahrung zu erwerben ist nicht möglich!

Es ist (meist) zu spät wenn erkennbar wird, dass falsche Entscheidungen zu schlechten Erfahrungen wurden. Wir sprechen über die Zeitdimension mehrere Dekaden, die zum Schaffen angemessener Vermögensgrößen notwendig sind! Dieses Wissen ist nicht neu und zählt zu einen der Störfaktoren die aus dem Behavorial Finance bekannt und erforscht sind. Die Angst vor falschen Entscheidungen führt dazu, dass nichts unternommen wird.

Sich an der Herdplatte zu verbrennen funktioniert bei Altersabsicherung nicht

Aus Schaden klug zu werden funktioniert in der Altersvorsorge nicht. Wer ohne eine komfortable finanzielle Ausstattung in die Rente startet kann die Fehler oder die Faulheit einer nicht getroffenen Entscheidung nicht wettmachen.

Den Kopf in den Sand zu stecken, nichts zu tun, ist auch eine Entscheidung

Anders als in anderen Lebensbereichen, ist Nichtstun, keine Altersvorsorge zu starten und durchzuziehen, abzuwarten, nicht keine Entscheidung, sondern Nichtstun. Nichtstun ist eine Entscheidung. Eine Entscheidung, die nicht rückgängig gemacht werden kann. Die auch nicht aufgeholt werden kann. Auch nicht durch höhere Einzahlungen, wie es oft gesagt wird. Wer sich heute für Nichtstun entscheidet, entscheidet sich nicht morgen für höhere Einzahlungen der mit herberem Konsumverzicht einhergeht, oder?

Auf einen Auszahlplan anstelle auf lebenslange Renten zu setzen ist kurzsichtig und verantwortungslos

Die Grätsche der Fokusgruppe Altersvorsorge, statt auf lebenslange Renten auf zeitlich befristete Auszahlpläne zu setzen, ist verantwortungslos und die Kapitulation vor einer Gruppe unerfahrener, lauter Meinungsbildner (vor allem auf den sozialen Medien?).

Ich nenne Ihnen drei von vielen Gründen:

  1. Lebenserwartung: Die eigene Lebenserwartung wird regelmäßig unterbewertet. Hält das Leben länger als erwartet und als das Geld, ist keine Verbesserung mehr aus eigenen Kräften möglich. Die Kosten für Mobilität, Gesundheit und ggf. für Pflege steigen mit dem Alter. Dafür muss dann entweder die Solidargemeinschaft Staat oder die Kinder aufkommen. Wer also glaubt, dass die Altersarmut nach dem Ende von Auszahlplänen eine stimmlose und altersschwache Bevölkerungsgruppe trifft, die sich nicht mehr wehrt, spielt mit dem Frieden der Gesellschaft. Erhöhte Alimentationskosten zu Lasten des Steuerzahlers werden/können genauso wie die Unterhaltspflicht der Kinder für ihre Eltern, die dann auch weniger gut verdienende Kinder betreffen wird, zu nicht zu unterschätzender Unzufriedenheit relevanter Wählergruppen führen. Lassen Sie uns nicht vergessen, dass die Last diejenigen zu tragen haben werden, die sowieso die Last der Staatsfinanzierung und des Schuldenabbaus tragen werden. Also unsere Kinder und Enkel.

  2. Irreversibilität (nicht rückgängig zu machen): Falsche/keine Entscheidung zu Altersversorgung kann nicht rückgängig gemacht werden. Auch wenn die alte Mutter, der alt gewordene Vater seinen Kindern nicht auf der Tasche liegen will, sie tun es. Auch wenn die Alten keine Sozialhilfe (oder wie auch immer es dann genannt wird) in Anspruch nehmen möchten - die Scham, die Blöße der Nichtentscheidung macht sie nackt und sie werden gezwungen sein, den Bittgang zu gehen. Dieser Akt trifft die Liebsten in einer sowieso altersbedingten fragileren Verfassung: schlechter hören, schlechter sehen, weniger Kontakt, mehr oder weniger abgehängt vom modernen Leben, Mehrfachrérkrankungen, weniger Geld, weniger Mut, weniger Kraft, weniger Orientierung, unbekannte Abläufe und Regeln, eingeschränkte Mobilität. Nach einem arbeitsreichen Leben zum Bittsteller und zum Abhängigen zu werden möchte niemand, wird aber die Folge falscher oder keiner Entscheidung zu Altersvorsorge sein. Es ist nicht die Frage ob es zu dem oben beschrieben kommt, sondern nur wann und in welcher Intensität.

  3. Rentabilität, Performance, Psyche der Geldanlage und Finanzhygiene, „Nichts ist so beständig wie der Wandel“: Genauso wie die Lebenserwartung UNTERschätzt wird, wird die real mögliche Rentabilität von Geldanlage regelmäßig ÜBERschätzt. Zum Aufbau eines Vermögens gehört mehr als in zwei Minuten einen ETF-Sparplan mit einem Snickersbeitrag zu beginnen. Dieses Statement ist nicht der geeignete Ort einer lebensbejahenden Anlage- und Vorsorgestrategie, vielmehr möchte ich kurz auf wenige Punkte eingehen, die mir selten bis nie begegnen:

    1. Hype um ETF: Die Altersversorgung nur auf ETF zu bauen ist so ähnlich, wie sich nur von Chips zu ernähren. ETFs an sich sind nicht die Assetklassen, die unter einer wirklichen Diversifizierung zu verstehen sind. Innerhalb der Anlageklasse Aktien sind ETFs eine Diversifizierung jedoch KEINE Vermögensdiversifizierung, die für eine lebenslange, zuverlässige, signifikante Einkommensgröße notwendig ist.

    2. Aktienrendite: Regelmäßig beobachte ich, dass zu hohe Renditen suggeriert werden.

      A) fehlt zu häufig der Zeithinweis und es werden üblicherweise Best-Case-Szenarien geschildert. Mid-Case und Worst-Case-Betrachtungen werden ausgeblendet! Dem Laien wird suggeriert, mit Aktien seien eigentlich immer 6 oder mehr Prozent pro Jahr möglich. Wer weniger „einfährt“ ist ein Blödmann. Hier werde ich immer wieder Zeugin einer höchst zweifelhaften Gruppendynamik! Dass es in den letzten 20 Jahren bis zu 13 Jahren gedauert hat, sein eingesetztes Kapital wiederzusehen, wird in der Regeln nicht genannt. Wir sprechen hier über 13 Jahre eine Performance auf NULL, auf den Eingangseinsatz. Nicht von 6 % plus pro Jahr!

      Um auf die oft zitierten 6 % p.a. zu kommen braucht es einen Anlageatem über mehrere Dekaden - im Best - und Mid-Case.

      Die Frage ist, was ist zuerst da: Das Renteneintrittsalter oder die eingeplante Performance? Was, wenn zwischen Rentenbeginn und Performanceziel noch viele Jahre liegen?

      B) Um Vermögensaufbau in Aktien aushalten zu können, bedarf es einer hohen Hintergrundsicherheit. Denn 20, 40 Prozent Kursverluste müssen seelisch ausgehalten werden. Wer nicht die Sicherheit eines unantastbaren Geldpolsters hat, ist in Gefahr, Verluste entweder leichtsinnig hinzunehmen oder sie nicht bis zu besseren Zeiten durchhalten zu können. Ob hinnehmen zu weiteren Verlusten oder durchhalten zu künftigen Gewinnen führt, entscheidet der Markt und nicht die Starrköpfigkeit eines Anlegers oder ein Influencer oder selbsternannter Finanzcoach auf Insta, TikTok & Co..

      C) Vermögensaufbau braucht entweder eigene Zeit und den Willen sich einzuarbeiten oder Berater, die Zeit und Wille per se mitbringen und die dafür bezahlt werden. Wer glaubt, Vermögensaufbau und Anlage sei zum Nulltarif oder für 1 Euro zu haben, ist schief gewickelt! Entweder man setzt selbst Zeit ein und erwirbt Wissen oder man bezahlt dafür. Macht man es selbst, bezahlt man im Zweifelsfall mit Verlusten mangels Expertise neben dem persönlichen Zeiteinsatz. Berater können auch daneben liegen, haften aber für ihre Anlageempfehlungen.

Die Irreversibilität falscher Altersvorsorgeentscheidungen besitzt sowohl private als auch gesellschaftliche Relevanz

Influencer statt Expertise ist kein guter Rat für die Politik

Reichweite braucht das Land! Ja, wirklich? Ich beobachte, dass dieselben Fehler, die junge und vielleicht einkommensgeile Finanzberater vor 25 Jahren gemacht haben, heute durch Influencer gemacht werden. Weil sie aber Reichweite haben, werden sie vom Finanzminister empfangen und ebenso gehört wie Fachleute.

Fokusgruppe private Altersvorsorge: Mein Eindruck ist, es wird zu wenig auf Altersversorgungsexperten, Psychologen, Mediziner und Aktuare gehört und zu viel auf das, was Infuencer von sich geben.

Ich finde es irritierend, dass sich die Fokusgruppe private Altersvorsorge abgrenzt von betrieblicher Altersvorsorge. In meinen Augen müssen alle Systeme ineinandergreifen und zumindest muss in der Fokusgruppe private Altersvorsorge die Praxis (kein Wunschdenken oder schöngerechnetes Zahlenwerk - laut Altersvorsorgebericht des BMAS bieten nur rund 30 % der KMU bAV an. Von der Beitragshöhe möchte ich hier gar nicht erst reden!) der betrieblichen Altersvorsorge in großen und KMUs mitbetrachtet werden.

Rivalität zwischen Fondsanbietern und Versicherern ist ein Rosenkrieg mit faulen Eiern

Dem Leben ist es egal, ob die Alterseinkünfte aus einem Sparplan, einer Rentenversicherung, von den Kindern oder von der Sozialhilfe kommt. Das Leben dauert solange wie es das Herz schlägt. Geld brauchts bis zum letzten Atemzug.

Irreversibel zum Zweiten

Zu geringe Alterseinnahmen lassen sich in der Lebensphase nach dem Ende des Auszahlplans nicht mehr durch Pfandflaschen sammeln (gibt es dann schon lange nicht mehr und die Kraft reicht nicht mehr), durch Nebenjob (zu alt und der Job wurde eh durch KI ersetzt) aufpäppeln.

Erben

Ererbtes Vermögen war bis vor Kurzem zum Vermehren da. In Zukunft wird ein Erbe vielleicht noch (einen Teil) des Alterseinkommens darstellen für den Erben selbst. Dann ist es aus. Weg. Verbraucht. Verlebt.

To do

  1. Finanzbildung für alle Altersklassen, für alle Bevölkerungsschichten: Umsetzen der beschlossenen Bildungsoffensive. Jetzt.

  2. Investieren liberalisieren: Überarbeitung der Regularien und gleichzeitig niederschwellige Anlageerfahrung ermöglichen

  3. Altersvorsorge liberalisieren bei gleichzeitiger Vereinfachung der Förderung, nachgelagerte Bestrafungen (Besteuerung und Verbeitragung) von Vorsorgeaktivitäten in zu bestimmenden Größen abschaffen

  4. Lust machen auf Kapitalbildung und Altersvorsorge durch verständliche Sprache und Modelle

  5. Störfaktoren, die aus dem Behavorial Finance bekannt sind, umgehen und durch zielführendes Nudging und attraktive Opt-Out Modelle ersetzen

  6. Von anderen Ländern abgucken und einführen, was dort gut läuft.

  7. Die Altersvorsorge gehört nicht in die Verantwortung der Politik (die in Legislaturperioden denkt - oder nicht einmal das - und im Interessenskonflikte zwischen Wiederwahl, fehlender Expertise und Erfahrung als auch mühseligen & tragfähigen Koalitionsentscheidungen steht) sondern in die Hand eines unabhängigen Gremium.

Der Gedanke, ist private oder betriebliche Altersvorsorge besser, führt in die falsche Richtung

Altersvorsorge lässt sich nicht von Vermögensaufbau trennen. Unsere rechte Hand liegt ja auch nicht auf dem Nachttisch und schreibt alleine einen Liebesbrief, oder?

Und trotzdem wird Vermögensaufbau oft mit Altersvorsorge verwechselt bzw. In einen Topf geworfen.

Altersvorsorge soll zu Altersversorgung führen

Das heißt, wir sprechen über ein Kapital, dass es auf jeden Fall gilt, aufzubauen. Komme was wolle. Aktien hoch, Zinsen runter, oder umgekehrt oder beides hoch oder beides runter. In guten wie in schlechten Tagen.

Wir sprechen auch darüber, dass Altersversorgung nicht durch unerwartete Worst Case-Ereignisse plötzlich (fast/größtenteils/zu einem erheblichen/ zu einem nicht wieder einbringlichen Teil) weg ist: falsche Anlageentscheidungen zum falschen Zeitpunkt, Schicksalsschläge, die das Altersvermögen vernichten, Insolvenz, private Streitigkeiten oder eigene Dummheit.

Wir sprechen auch darüber, dass die meisten Haushalte nicht genügend Geld haben, ausreichend hohe Einzahlungen für ihre Altersrente leisten zu können. Mal ganz abgesehen vom Wollen.

Die Basis, um Altersvermögen aufzubauen ist Zeit, Geld und Rendite.

In der betrieblichen Altersvorsorge sind drei wesentliche Elemente vereint, die zu den Essentials der Altersvorsorge zählen: Das Geld in der bAV ist a) unantastbar für den Mitarbeiter, b) insolvenzsicher, c) unterstützen Staat und Arbeitgeber die Einzahlungen durch Zuschüsse/Einsparungen, so dass mehr in der Altersvorsorge ankommt und investiert wird, als es netto kostet. Zudem sind aktuell in allen Systemen Garantien verpflichtend vorgesehen. (Außer beim SPM, dort wird mit Zielgrößen gearbeitet.)

Das heißt, in der bAV kann aus Sicht des Mitarbeitenden für wenig Geld ein konservativer Aufbau (auch mit ETFs) von Ruhestandsvermögen vorgenommen werden.

Aber: Man kommt nicht dran, was weniger Flexibilität mit sich bringt, was andererseits aber wichtig ist, denn Entnahmen höhlen die Entwicklung und den Bestand des Altersvermögens aus.

Die nachgelagerte Besteuerung und KV/PV-Beiträge sind für die allermeisten Mitarbeitenden Vorteile, da die Alterseinkünfte weit unterm Brutto liegen und daher zu geringerer Steuerabzügen führt.

Private Altersvorsorge bietet mehr Flexibilität, braucht keine Garantien, ermöglicht den Zugriff, kann, muss aber nicht im Versicherungsmantel erfolgen.

In unserer Beratung nutzen wir Kalkulationsprogramme, die einen genauen Vergleich erlauben, ob private oder betriebliche Altersvorsorge effizienter sind. Daneben ist natürlich die Anlegermentalität, das Alter, die Vermögenssituation und weitere individuelle Faktoren entscheidend.

Privater Vermögensaufbau ist notwendig

Im privaten Vermögensbereich können eigene, riskantere Wege beschritten werden und Ein - als auch zwischenzeitliche Auszahlungen berücksichtigt werden. Verschiedene Anlageformen, die später unterschiedliche Einkommensarten ermöglichen können neben der o.g. Altersvorsorge unterschiedliche Ziele bedienen.

Regelmäßig gießen und sprechen:

Geldanlage und Altersvorsorge sind wie Pflanzen.

Regelmäßig gießen, von Vertrocknetem, Unrentablem trennen und (mit einem Experten) regelmäßig reden. (Nur mit der Altersvorsorge reden bringt’s nicht, dazu braucht es dann schon den Talk mit dem/der ExpertIn.)

Was kann die betriebliche Altersvorsorge?

Mit der bAV kann mit wenig Nettoaufwand ein in der Regel mindestens doppelt so hoher Beitrag in die Altersvorsorge fließen. Dazu kommt eine Einzahlung vom Arbeitgeber.

Mit der bAV können auch einkommensschwache und finanzferne Menschen erreicht werden. Es kann so gelingen, besonders bedürftige Gruppen fürs Alter finanziell besser aufzustellen. Dazu braucht die vulnerable Gruppe keine Kenntnisse sondern das Unternehmen gute Konzepte!

In der bAV kann das Opt-Out genutzt werden, wenn die Integration in ein Versorgungssystem nicht dem Einzelnen (Unwissen oder Unlust) überlassen werden soll. Opt-Out zeichnet sich dadurch aus, dass mit wenig Verwaltungs- und Beratungsaufwand erheblich mehr Mitarbeitende Altersvorsorge mitmachen als bei den bekannteren Opt-In Konzepten.

Die bAV kann ganz oder zu einem (großen oder kleinen) Teil durch den Arbeitgeber finanziert, also eingezahlt werden. Je mehr der Arbeitgeber einzahlt, desto mehr steigt die Attraktivität des Unternehmens und verbessert die Bereitschaft der Belegschaft, das Versorgungskonzept zu nutzen.

Gesellschaftlich betrachtet ist der Nutzen einer vom Arbeitgeber (fast) vollständig finanzierten Altersvorsorge, in einer angemessenen Höhe, größer als nur den Pflichtzuschuss zu gewähren.

Mit der betrieblichen Altersvorsorge kann der Arbeitgeber einen wertvollen und wichtigen Zukunftsbeitrag für ein enkelfähiges Deutschland übernehmen.

Nachsatz

Mit meinen Ausführungen denke ich vor allem an diejenigen, die in kleinen oder überschaubaren finanziellen Verhältnissen leben und die es schwer haben, mit Geld gut umzugehen.

Mir ist bewusst, dass es auch Menschen gibt, die wohlhabend sind. Mir ist auch bewusst, dass es Menschen gibt, die viel Freude daran haben, Kapital aufzubauen, ihr Geld zu vermehren. Die sich sehr gut mit ihren Einkünften organisieren und aufstellen können. Mir ist auch bewusst, dass mit Aktien & Konsorten hammergeile Gewinne möglich sind. Sie brauchen mir also nicht zu schreiben, wenn Sie ein glückliches Anlagehändchen haben. Ich gönne Ihnen das von Herzen, kenne aber wahrscheinlich mehr Menschen und ihre Verhaltensweisen zu Geld als Sie - weil ich solche Menschen tagtäglich in den Betrieben vor mir sitzen habe. Mir geht es darum, dass diejenigen die keine Ahnung haben, nicht auf Dummschwätzer und Großmäuler hereinfallen oder ihren Lebensabend auf Zufallsgewinne bauen müssen.

In den vielen tausend persönlichen Gesprächen, die ich in den letzten 25 Jahren im Rahmen von Beratungen zu betrieblicher Altersvorsorge geführt habe, habe ich nur vereinzelt (ein sehr kleiner einstelliger Prozentsatz) Menschen kennengelernt, um deren Finanzen ich mir keine Sorgen hatte machen müssen.

Deshalb denke ich immer wieder daran und optimiere meinen eigenen Beratungsansatz dahingehend, auch die Menschen in eine finanziell glückliche und gesunde Rente zu bringen, denen es aus eigener Kraft, Wissen und Gelegenheit schwer möglich ist.

Eine vulnerable Gruppe davon sind Mütter. Zwei Drittel der Mütter sind nicht oder nur in einer Teilzeittätigkeit bezahlt und steuern alleine daraus direkt in die Rentenarmutsfalle. Dazu sind Frauen häufig in schlechter bezahlten Berufen tätig und haben auch im Jahr 2023 einen bis zu 30 % geringeren Stundenlohn bei gleicher Qualifizierung für gleiche Arbeit. In Deutschland.

Cordula Vis-Paulus